Erschienen in der Berliner Morgenpost vom 05.03.2017
Von Jens Hungermann
»Vielleicht stimmt es ja wirklich. Oder, nein: Ganz sicher stimmt es. Wer eine Weile Francisca Martín und Roman Ruska lauscht, kann gar nicht anders, als einem alten Sprichwort zu glauben: “Wein ist ein Getränk, das nur im Fass, nicht aber im Kopf still ist.”
Wenn alles zusammen passe – der Wein, die Flasche, das Etikett –, “dann ist ein Wein viel mehr als nur ein faszinierendes Getränk”, sagen sie. “Dann erzählt er eine ganze Geschichte. Im besten Fall spricht der Wein bereits, wenn man ihn nur anschaut. All das entsteht durch seine Aura, sein Außen − sein Etikett.” Und dafür sind der Berliner Ruska und seine spanische Partnerin Martín Experten.
Es gibt vermutlich kaum eine Design-Agentur in Deutschland, die in den vergangenen zwölf Jahren derart viele Weinetiketten kreiert hat wie das Duo aus Berlin-Schöneberg. Etwa 340 sind es bis heute. Mehr als die Hälfte aller Aufträge der dutzendfach mit Awards prämierten Kreativagentur dreht sich um Weine – sowohl deutsche als auch spanische und andere ausländische.
Auf einer lichtdurchfluteten, kernsanierten Etage der ehemaligen Langenscheidt-Druckerei in der Crellestraße arbeitet heute ein 15-köpfiges Team bei “Ruska Martín Associates” zeitweise an zehn Weinlabel-Projekten gleichzeitig. Im Durchschnitt drei bis sechs Monate dauert es von der Auftragsannahme bis zur Vollendung. Es ist wie beim guten Rotwein: Die Sache ist komplex, und Schönheit muss reifen.«
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